Casanovas Ende

''Mitten ins Herz. Mit einer Nadel aufgespießt wie ein Schmetterling. So starb der Mailänder Möbelfabrikant Valerio Biraghi. Niemand kann sich so recht vorstellen, weshalb, galt Valerio doch als seriöser, friedlicher Zeitgenosse. Und so macht sich Commissario Ambrosio vom Mailänder Morddezernat auf die Suche nach einem Motiv ud findet bereits nach kurzer Zeit heraus, daß Valerio überdies ein heimlicher Casanova war. Nach einem strikt eingehaltenen Terminplan - für jede seiner Geliebten hatte er einen bestimmten Tag reserviert - pflegte er fünf attraktiven Frauen den Hof zu machen. Doch nicht 'amore' und 'passione' standen im Mittelpunkt dieser Rendezvous. Des Casanovas eigentliche Leidenschaft galt einem ganz anderen Zeitvertreib... ''
1. Kapitel
An jenem Donnerstag im Oktober
An jenem Donnerstag im Oktober betrachtete Commissario Giulio Ambrosio von seinem Bürofenster aus eine weiße Wolke, die die Form einer Möwe hatte. Er fühlte sich innerlich seltsam ausgeglichen, obwohl er eben erst den amtlichen Obduktionsbefund gelesen hatte. Dieser führte im einzelnen auf, bei der Öffnung des Brustkorbs des obenerwähnten Valerio Biraghi ein rundliches Loch von einem Durchmesser von etwa eineinhalb Millimeter in der vorderen Brustgegend im dritten Rippenzwischenraum festgestellt zu haben. Die Leiche des Mannes, die am Montag von der Putzfrau im Schlafzimmer der Dreizimmerwohnung in der Via Casnedi gefunden worden war, hatte den Arzt, der um die Ecke in der Via Pacini wohnte, stutzig gemacht. Er war von der Frau gerufen worden. Als diese Signor Valerio - wie sie ihn nannte - noch um neun Uhr morgens mit wachsbleichem Gesicht inmitten der hellblauen Bettlaken zusammengekauert gefunden hatte und er weder auf ihre rufe noch auf das helle Tageslicht reagierte, war sie völlig außer sich  geraten. Die Todesursache - hieß es weiter - ist auf eine einzige Verletzung zurückzuführen, ausgeführt auf der linken Vorderfläche des Brustkorbs und hervorgerufen durch einen spitzen Gegenstand, der in die linke Herzkammer eindrang und eine perikardiale Blutung und akute Herz - und Kreislaufinsuffizienz zur Folge hatte.Schon immer hatte Ambrosio die nüchterne Ausdruchsweise der Fachleute, und ganz besonders jene von Professor Salienti, als völlig unpathetisch, in ihrer gewollten Teilnahmslosigkeit manchmal sogar fast als gelächelt : Es konnten keine weiteren Verletzungen festgestellt werden. Inspektorin Nadia Schirò kam herein. Sie trug graue Hosen und einen dunkelgrünen Tweedblazer. "Neuigkeiten, Commissario?" fragte sie ihn, als sie die Papierbögen mit dem blauen Briefkopf des gerichtsmedizinischen Instituts erblickte. "Ich glaube, da habe ich ganz richtig gesehen, meine Liebe" "Inwiefern?" Er wedelte mit den Blättern vor ihrem Gesicht herum. "Hast du eine Ahnung, womit er umgebracht wurde?" Sie sah ihn erwartungsvoll an. "Er war der Sohn eines Chirurgen, erinnerst du dich?" "Seit langem tot" "Wir hatten gedacht, der Mörder hätte die Waffe mitgenommen, hingegen..."
"Hingegen?" "In dem kleinen Glasschrank neben dem alten Schreibtisch mit der amarantroten Maroquinlederplatte, der wahrscheinlich dem Vater gehörte, da lagen alte Zangen, Sonden, Scheren, Kanülen. Und dann, erinnerst du dich an die große Spritze mit einer Nadel, die bestimmt zwölf Zentimeter lang ist? Wetten, daß der Durchmesser der Nadel genau dem Loch entspricht, von dem Salienti schreibt?" "Wir müssen unbedingt noch mal in diese Wohnung gehen, Commissario." "Worauf du dich verlassen kannst." Deswegen als war er so gut aufgelegt. Trotz allem. Nach drei Untersuchungstagen stand er vor einem Fall, der vielleicht nicht ungelöst blieb wie so viele in dieser schwierigen Phase. Wenigstens hoffte er das.


Das war mal eine kleine Leseprobe des Roman's den ich zur Zeit lese.
Er heißt "Casanovas Ende" und ist von einem der wichtigsten italienischen Kriminalschriftsteller - Renato Olivieri.  Der Anfang ist natürlich nicht sehr spannend, aber das Buch gibt es bei Amazon z.B schon ab 3.50 Euro neu zu kaufen.

1 Meinungen:

Denise hat gesagt…

Testkommentar :-)
Nicht wundern!

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